Dienstag, 18. Juni 2013

Warum gerade ICH Haidong Gumdo lerne.



Nun ja, welcher Teufel mich geritten hat, mich ausgerechnet dieser anspruchsvollen und vielfältigen Kampfkunst hinzugeben, ist mir selbst ein Rätsel. Es war schon immer ein Traum von mir, die Kampfkunst zu erlernen.
In den Zeiten , den 70 ern, als wir nur 3 Fernsehprogramme hatten, gab es eine Kinderserie, die mich zur Kampfkunst brachte. "Fenn–Hong Kong Pfui", ein Zeichentrick-Hund, der mit Karate Verbrecher zur Strecke brachte. Eine sehr.... nun ja nach heutigen Maßstäben “komische“ Kindersendung. Egal, jedenfalls wollte ich auch so sein.
Damals wurde auch "Bruce Lee" zum Idol vieler Jugendlicher, auch das meines Bruders, und ich war neidisch auf ihn, weil er sich die "Bruce Lee Filme" im Kino ansehen dürfte. Im Gegensatz zu mir, da ich damals noch viel zu jung war. Dafür aber gab es "Kwai Chang Caine" Star der TV-Serie "Kung-Fu". Er wurde mein Held aus Kindertagen. Mein Vorbild, dem ich nacheifern wollte.
Leider waren die finanziellen Mittel meiner Eltern sehr begrenzt und ein Sportverein der sowas in der Art anbot gab es nicht. Also beerdigte ich diesen Traum und verbrachte eine normale Kindheit. Später, als Teenager, kam ich, während der in den 80 er Jahren aufkommende “Ninja-Welle”, abermals mit den Kampfkünsten in Berührung. Ich verschlang formlich Filme wie "American Fighter" und las auch gerne die Fernost-Thriller. War begeistert von der TV-Serie "Shogun". Kurz, ich begann mich abermals mit Kampfkunst zu beschäftigen und wollte auch gerne diese erlernen. Es scheiterte abermals an den Finanzen.
Und wohl auch an meiner Unreife. Mir hätte wohl die nötige Einstellung und das Durchhaltevermögen gefehlt. Ich war einfach zu jung gewesen um einen solchen langen Weg zu beschreiten.  Ich hätte erwartet, alles auf einmal zu lernen, ohne mich auch nur im geringsten anstrengen zu müssen. Ganz Cool eben gleich mal den Schwarzgurt gemacht und keiner kann mir was. W
eil der Erfolg zu lange auf sich warten ließ, hätte ich nach den ersten Monaten die Schnauze schon so voll gehabt, daß ich alles hin geschmissen und enttäuscht aufgeben hätte.  Die Schuld würde ich hierfür bei allen Anderen suchen, nur nicht bei mir selbst. Also kam dieses Vorhaben zur meiner “Was-ich-in-meinem-Leben-irgendwann-mal-machen-möchte” Liste hinzu. Schön eingeparkt zwischen den Vorhaben “Ich-will-die-ganze-Welt-bereisen” und “Ich-möchte-den-Pilotenschein-machen”. Es kam es wie es kommen musste, ich lebte mein Leben, bekam 2 Kinder und arbeite in einen Büro. Die Zeit verging wie im Flug und mein Wunsch wurde einfach in den Tiefen meines Gehirns gebunkert.
Bis, ja bis meine Frau mich vor ca. 6 Jahren zu einem Routine-Check zum Hausarzt schickte, der mich eingehend untersuchte. Das Ergebnis war ernüchternd. Ich hatte Übergewicht (127 kg), Diabeties Typ 2 (kurz vor dem spritzen) und einen Harnsäure-Wert, der jenseits von Gut und Böse lag, dem ich kurz darauf meinen ersten Gichtanfall verdankte. Er nahm mich ins Gebet und forderte mich auf etwas mehr für mich und meinen Körper zu tun. Es sei denn, ich wolle die nächsten 10 Jahre nicht mehr erleben (klar war das Übertrieben, wie Ärzte halt so sind). 
So begann ich ein bisschen an meiner Ernährung zu drehen und mich etwas zu bewegen. Welches sich auf ein wenig spazierengehen beschränkte. Da sich der körperliche Erfolg aber nur mäßig einstellte, begann ich nach einer Sportart zu suchen die mir Spaß machen würde und auch gefallen könnte. Da erinnerte ich mich daran, das ich mal in meiner Jugend einen Dojo fand, der koreanisches Kumdo anbot. Ich hatte auch mal beim hiesigen Kendo-Verein zugeschaut, welcher mir aber nicht so zugesagt hatte. Und die Kosten... 
Ich zog auch AikiDo in Erwägung, vor langer Zeit hatte ich einmal in der Volkshochschule einen 10 Tages Kurs belegt, der mir einen Einblick in AikiDo gewährte. Zum Weitermachen fehlte mir damals aber die Zeit, ich war Alleinerziehend und lebte von Sozialhilfe (eine Ausrede, ich weiß). 
Doch zurück zu den Dojo des koreanischen Kumdo, ich suchte im Internet, ob es dieses Dojo noch gab und stieß dabei auf Haidong Gumdo, welches in unserer Stadt angeboten wurde. Ich recherchierte im Internet, was das wohl sei und entschied mich mal Kontakt zu dem Verein aufzunehmen. Ich wurde zu einem Probetraining eingeladen und seit dem hat der Verein mich nun am Hals (;-). 

Also nochmal: 
Warum Ich Haidong Gumdo lerne:
1.) Ich erfülle mir einen Kindheitstraum der sehr lange..nein viel zu lange warten musste. 
2.) Weil ich abnehmen wollte und dabei was für meinen Körper machen will.
3.) Und weil ich gelernt habe diese Kampfkunst zu lieben!


Ottobrunn, den 17.06.2013 um 22.46 Uhr

3 Kommentare:

  1. Und siehe da, das Haidong Gumdo verfolgt mich :) http://www.knockout-magazin.de/index.php/haidong-gumdo-das-licht-des-schwertes/articles/haidong-gumdo-das-licht-des-schwertes.html

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  2. Sehr schöner Artikel! Und ja, wenn Haidong einen erst einmal gepackt hat, dann lässt es einen nie wieder los.

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  3. Super toll! Das bringt mich zum Schmunzeln :) Ich hätte gerne noch weiter gelesen, warum du den Sport lieben gelernt hast, aber es gibt ja immer eine Fortsetzung ;) Es berührt mich, dass es auch andere gibt, die den Sport so sehr lieben wie ich. Für mich gibt es nichts Vergleichbares. Es erfüllt einen von innen heraus.

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